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#NoBaergida ist ein loser Zusammenschluss von Menschen und Organisationen, die ein Zeichen gegen Rassismus in Berlin setzen.

Unsere Bärgida-Recherche ist hier zu finden.

Montag, 25. Mai 2015

Absage Demo vom 25.05.2015

Heute müssen wir die Demo absagen. Die Route war vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor.

Die Planungen von Bärdiga sind heute, dass sie bis zum Prenzlauer Berg laufen wollen. Die Ankündigungen dazu sind im Facebook zu finden.

Welche Route genommen wird, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Wenn sie ihren Wegen treu bleiben, dann wird es Unter den Linden lang gehen, am Neptunbrunnen vorbei und dann, so die Vermutung entweder die Prenzlauer Allee oder die Greifswalder weiter. Somit sind viele Möglichkeiten auf der Strecke geboten, dort zu pausieren.

Samstag, 23. Mai 2015

Kurzbericht vom 18.05.2015

Unser Banner.
Bericht vom 18.05.2015

Es fing alles ganz ruhig und kooperativ an, wir durften direkt an den Gittern gegenüber
des Versammlungsortes  der Bärgidisten stehen. Die Genehmigungen wurden nochmals ausgehändigt, die Routen waren wie angemeldet verzeichnet. Als Beginn unseres Laufes habe ich das Ende der Redebeiträge der Bärgida angegeben, wurde auch so akzeptiert.


Wie immer waren wir lauter und hatten die besseren Beiträge, was einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bärgida so frustete, dass sie mit gläsernen Bierflaschen und aufgeblasener Brust auf ihre HoGeSa T-Shirts deuteten.
Unbehelligt von der Polizei verließen drei Personen ihre Versammlung und näherten sich bis auf wenige Meter unserem zugewiesenen Versammlungsort, um dort mit Drohgebärden gegen uns zu pöbeln. Es bedurfte mehrmaliger Aufforderungen an die Einsatzkräfte, bevor diese tätig wurden und die Störer (gläserne Bierflaschen in der Hand) baten,  an ihren Versammlungsort zurückzukehren.
Gleichzeitig wurde uns untersagt, ein Stoff-Transparent über die Absperrungen zu legen, aus Sicherheitsgründen.

Die drei Besucher.
Aber es geht weiter, Bärgidisten dürfen Bierflaschen mit sich herumtragen, während von einem unserer  Aktivisten die Personalien aufgenommen wurden, da er mit einem Multifunktionstool Schlitze in unser Transparent machte. Im Gegensatz zu einer Glasflasche eine wahrlich gefährliche
Waffe (ähnlich Toilettenbürsten).

Als Denise mit ihrer Rede begann, kam genau  aus dieser Dreier-Gruppe, die vorher schon provozierte, von dem “Sonnenbrillenträger“ der Ruf „Halt die Fresse, du Hure“. Wir haben versucht, es zu überhören.

Gelangweilte HoGeSa und
die fahnentragende Freundin.
Wenige Minuten später kam erneut ungestört ein Teilnehmer aus dieser Gruppe bis auf drei oder vier Meter an unsere Absperrung und machte dort mit seinem Handy Aufnahmen von ausgesuchten Personen. Als wir darauf hinwiesen, dass wir das nicht möchten unter dem Hinweis auf das Recht am eigenen Bild, hieß es: „er dürfe das, so lange er die Bilder nicht veröffentlicht“. Na klar, sammelt die Portraits für sein Familienalbum. Zwischenzeitlich hat genau diese Person Strafanzeige gegen den neben mir stehenden nicht weißen Aktivisten erstattet, da er angeblich „du Nazi, du Hurensohn, verpiss dich“ zu ihm gesagt haben soll. Auf Grund dessen, sah ich mich veranlasst, nun ebenfalls Strafanzeige gegen den „Sonnenbrillenträger“ zu erstatten.

Handyfotograf und die
Person, welche eine Anzeige
gegen unseren Teilnehmer
machte.
Ich fand es unverantwortlich den Teilnehmer der anderen Veranstaltung an uns ran zu lassen. Er stand direkt neben mir und unserem Teilnehmer, den er wegen Beleidigung angezeigt hat. Er ging unsere Reihen ab, bis wir uns gegenüber standen. Viel zu nah! Es gab keine Hinweise von der Polizei an uns was das soll. Der Schutz des betroffenen Teilnehmers wurde nicht gewährleistet, da die Polizisten hinter dem
Anzeigenden standen. Dieser Moment hätte eindeutig eskalieren können.

Bärgida zog los, wir zogen los. Begleitet wurden wir wieder von reichlich Polizei und vor uns Einsatzwagen, die uns extrem verlangsamten. An der Brücke die übliche Diskussion, bis wir sie, wie angemeldet, überqueren durften, in der Mitte erneut Stopp, Diskussion um Ort der Zwischenkundgebung.(Polizei braucht Zeichnung, da sonst nicht verständlich für sie. Sollen sie bekommen)

Annette Groth MdB der Partei DIE LINKE hielt eine sehr gute Rede zur Thematik. Als wir dann weiter liefen, wurden wir erneut stark
ausgebremst. Auf meine Beschwerde und Nachfrage hin, erhielt ich die Auskunft, dass wir uns bei höherer Geschwindigkeit kreuzen würden und Bärgida ja den deutlich längeren Weg hätte.  Das einzig Positive dabei war, dass wir mit den umstehenden Menschen kommunizieren konnten und auf deutliche Zustimmung für unsere Demo stießen.
Annette Groth und die Linksjugend Neukölln

Der Hinweis es mit dem Lautsprecher mitzuteilen ist kein besonders sinnvoller. Es sei denn, dass die Polizei es sportlich mag! Wir können es beim nächsten Mal gern versuchen, dann fordere ich aber Straffreiheit für alle Teilnehmer die dann los rennen!

An der Kreuzung Wilhelmstraße/ Unter den Linden sollten wir möglichst schnell auf den Pariser Platz, da aber die Bärgida in Sichtweite war, haben wir kurzfristig eine spontane Zwischenkundgebung angemeldet und konnten unter Beifall der Passanten unseren Protest laut werden lassen, leider ohne Soundbox. Gegen 20:30 Uhr beendeten wir dann die Kundgebung, als sicher war, dass die Bärgidisten nicht mehr zum Brandenburger Tor kommen.



Text: Doris
Kursive Anmerkungen: Denise

Donnerstag, 7. Mai 2015

Aufruf für den 11.05.2015

#NoBärgida - Gemeinsam gegen Rassismus

Wir lassen nicht locker! Am Montag, dem 11.05.2015, treffen wir uns wieder am Hauptbahnhof, Washingtonplatz, um zu zeigen, dass wir rassistisches und nationalistisches Denken nicht hinnehmen.

Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/1597900377146384/

Aufruf für den 09. Mai



9. Mai – nazifrei!
Gegen Rassismus und Nationalismus – für eine solidarische Gesellschaft!

Am 9. Mai wollen Nazis, Hooligans, Pegida-Rassist*innen und Verschwörungsanhänger*innen im Regierungsviertel aufmarschieren. Es wird zu einem „Sturm auf den Reichstag“ aufgerufen, angemeldet sind 50.000 Teilnehmende, Hunderte Rechte kündigen bundesweit ihr Kommen an. Gerade am 9. Mai, dem Tag der Befreiung, wäre ein solcher nationalistischer Aufmarsch ein provokanter Versuch, die hetzerische, rassistische Stimmung und Gewalt der letzten Monate fortzuführen. Die verschiedenen rechten Spektren vereint der Wille, emanzipatorische Ansätze zurückzudrängen und stattdessen ihre reaktionäre Vorstellung von Gesellschaft durchzusetzen. Das werden wir nicht zulassen.

Herbst ohne Ende?

Wir erleben in Deutschland in den letzten Monaten die größten rassistischen und nationalistischen Demonstrationen seit knapp 25 Jahren. Getragen werden sie von den „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), den „Nein zum Heim“-Initiativen gegen Geflüchtetenunterkünfte oder von der rassistischen Bewegung der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida).
Diese Spektren organisieren sich weitgehend getrennt voneinander, ihre politische Zielrichtung aber ist dieselbe: eine völkische, nationalistische Abschottung Deutschlands, Ausgrenzung und Abwertung all derjenigen, die durchs sozialchauvinistische Raster fallen, und eine Brutalisierung des Rassismus.
Diese reaktionären Bewegungen mobilisieren ihren hausgemachten Rassismus und Nationalismus angesichts globaler Krisen und Kriege. „1 Million Stimmen gegen die Amerikanisierung und Islamisierung des Abendlandes“ – unter diesem Motto steht der rechte Aufmarsch am 9. Mai in Berlin. Er zeigt in aller Offenheit die Beschränktheit ihres Weltbildes: Das Böse, der Feind, kommt von außen und das „deutsche Volk“ muss darunter leiden, verliert seinen Wohlstand und seine Identität.
Dass dieser Wohlstand auf dem Elend der anderen, von Griechenland bis Bangladesch, basiert, wird ebenso verdrängt wie die Tatsache, dass die angebliche abendländische Identität ein Resultat jahrhundertelangen Mordens, Kolonisierens und Versklavens ist.

Wahnsinn als Programm


Diese rechten Bewegungen werden verstärkt durch das Aufkommen von
Dabei handelt es sich nicht um esoterische Spinnereien, sondern um reaktionäre Welterklärungen. Die Ursache der eigenen, aber auch globalen Probleme wird in einer Verschwörung einzelner Menschen oder Gruppen gesehen. Damit ist die Analyse beendet, und eine Lösung liegt auf der Hand: Die Verschwörer*innen müssen weg. Dieses Weltbild knüpft an antisemitische Vorstellungen an.
Ein Teil der deutschen Verschwörungsszene sind die Reichsbürger*innen. Für sie ist die Bundesrepublik kein richtiger Staat, die Bundesregierung eine simple Verschwörung, welche umgestürzt werden muss, damit das „Deutsche Reich“ wiederbelebt werden kann. Nebenher wird gegen „Political correctness“ und „Gutmenschen“ gehetzt, der „Genderwahnsinn“ beklagt und eine „Säuberung“ der Gesellschaft von „Linken und Ausländern“ gefordert.

Durch dieses Denken muss die kapitalistische Ökonomie nicht angetastet und Menschen nicht emanzipiert, sondern einfach nur das „Volk“ durch eine autoritäre Regierung zu seinem Willen gebracht werden. Verschwörungsideolog*innen üben keine Kritik an gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen und der eigenen Position, denn Herrschaft und Unterdrückung werden nur durch die Verschwörer*innen ausgeübt.
Die konservative Privilegienverteilung soll aufrechterhalten werden, Antifeminismus, Rassismus und Nationalismus sind hierfür Mittel und Zweck. Wer sich diesem reaktionären Untergangs- und Erlösungsdenken entzieht, ist entweder selbst Teil der Verschwörung oder hoffnungslos manipuliert. So wird sich gegen Kritik und inhaltliche Aushandlungsprozesse abgeschottet. Das Ergebnis wäre eine brutale, autoritäre und reaktionäre Gesellschaft.

Kein Reichsparteitag!

Auftakt: Paul-Löbe-Allee
Kundgebung: Molkebrücke
Kundgebung: Gustav-Heinemann-Brücke
Kundgebung: Kronprinzenbrücke

Ein Zusammengehen dieser unterschiedlichen rechten Spektren konnte bereits Ende Februar in Berlin beobachtet werden, als sich bis zu 700 Reichsbürger*innen, rechte Hooligans und Bärgida-Nazis vor dem Reichstag einfanden.
Das alles ist nicht witzig und skurril, sondern schlägt sich bereits in gesteigerter Gewalt nieder. Verbale Übergriffe, tätliche Angriffe und Brandanschläge haben seit Beginn der „Nein-zum-Heim“-Aufmärsche und Pegida-Demonstrationen zugenommen. Auch aus dem Spektrum der Reichsbürger*innen scheint sich eine eigene Militanz zu entwickeln. So wurden Regierungsgebäude in den letzten Monaten zusehends Ziel von, bisher erfolglosen, Brandanschlägen.
Wir dürfen diese Entwicklung nicht tatenlos betrachten, sondern müssen diese anti-emanzipativen Bewegungen zurückdrängen. Große Teile des Staates haben Pegida nur aus ökonomischem Kalkül dafür kritisiert, dass sie das Ansehen Deutschlands beschädigen würden. Ihr „weltoffenes Deutschland“ gilt nur für Menschen, die „uns“ nützen, wie die zurzeit vorangetriebene drastische Verschärfung des Asylgesetzes zeigt.
Es liegt, gerade am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, an uns, dem reaktionären Mob am Stammtisch, auf der Straße und im Parlament die Idee einer Gesellschaft jenseits von Kapital und Patriarchat, jenseits von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus entgegenzustellen.

Bündnis 9. Mai
*andere zustände ermöglichen (*aze), IL Berlin, Grüne Jugend Berlin, Jusos Berlin, VVN/BdA

Unterstützer:
Die Linke – Landesverband Berlin
Bündnis 90/ Die Grünen – Landesverband Berlin
Naturfreunde Berlin
Bündnis Gemeinsam Gegen Rassismus
Bündnis NoBärgida
Berlin Outback Antifa

Verschwörungsideologien. Pegida und Co. knüpfen an Strömungen an, die die scheinbare gegenwärtige Alternativlosigkeit infrage stellen, indes aber irrationalen Verschwörungstheorien folgen.